Splügen liegt an einer historischen Verkehrsachse von Nord nach Süd. Am mächtigen Bodenhaus lässt sich die aufregende Transitgeschichte ablesen. 1722 als Handels- und Lagerhaus erbaut, wurde es 1822 zum Hotel. Das Haus und die Gästebücher erzählen eine 300-jährige Geschichte. Literaturspur hat das Konzept für das doppelte Jubiläum 2022 erarbeitet. Eine Ausstellung sowie Veranstaltungen vor Ort liessen die Geschichte lebendig werden.
Zum Flyer des Jubiläumsprogramms.
Die Ausstellungsmacherin liess auf subtile Weise das Bodenhaus aus seiner Geschichte erzählen. Verteilt im Haus begegneten wir den Spuren der Vergangenheit – in Bildern, Dokumenten, Zitaten und mit mancher Überraschung. Ein Höhepunkt bildete die digitale Präsentation der Gästebücher, die seit 1828 geführt wurden – ein wahrer kulturhistorischer Schatz.
Kuration: Ursula Gillmann, atelier gillmann + co gmbh, Basel Martina Kuoni, Germanistin lic. phil. I, LITERATURSPUR, Basel
Im Rahmen des 200-jährigen Jubiläums der Commercialstrasse fanden 2023 weitere Veranstaltungen zur bewegten Geschichte des Hôtel Bodenhaus in Splügen statt.
Geschichte und Geschichten um das Bodenhaus Vortrag von Martina Kuoni, 26.06.2022 im Bodenhaus in Splügen
Die Gästebücher des Hôtel Bodenhaus Vortrag von Martina Kuoni, 24.07.2022 im Bodenhaus in Splügen
«Der Himmel schon südlich, die Luft aber frisch…» Gespräch mit Kurt Wanner, 18.09.2022 im Bodenhaus in Splügen
Heiss in London, heisser in Paris – «so landeten wir in Splügen». pdf Bündner Tagblatt 21.05.2022
Buntes Programm zum 300-Jahr-Jubiläum. jpg Pöschtli 12.05.2022
Von Mai bis September 2021 widmete Literaturspur in der Universitätsbibliothek Basel der Künstlerin Ré Soupault eine Ausstellung.
1901 als Meta Erna Niemeyer in Pommern geboren, erfand sich Ré Soupault in ihrem Leben mehr als einmal neu. Die Bauhaus-Schülerin wurde Teil der Avantgarde in Berlin, Mode-Designerin in Paris, Fotografin in Tunis, Journalistin in New York – und nach Jahren des Exils Übersetzerin und Radio-Essayistin in Basel und Paris. In ihrem Leben spiegeln sich exemplarisch die Schwierigkeiten einer nach Unabhängigkeit strebenden Frau im 20. Jahrhundert, ebenso wie die politischen Verwerfungen der Epoche.
Die Ausstellung folgte den zentralen Bereichen von Ré Soupaults Leben und Schaffen. Ein besonderes Gewicht wurde auf die Lebensumstände ihrer Basler Jahre von 1948 bis 1958 gelegt. Begleitet wurde die Ausstellung von einem umfangreichen Rahmenprogramm mit Spaziergängen, Vorträgen, Präsentationen und der Uraufführung eines Filmessays über Soupault von Susan Chales de Beaulieu.
Die Recherche für die Ausstellung fand Eingang in das Buch Ré Soupault – «Es war höchste Zeit …». Eine Avantgarde-Künstlerin in Basel 1948 bis 1958, welches im August 2021 beim Verlag Das Wunderhorn erschienen ist. Herausgegen von den Ausstellungskuratoren Martina Kuoni und Manfred Metzner beleuchtet es Soupaults Basler Jahre.
Co-Kuration: Martina Kuoni, Literaturspur Manfred Metzner, Verleger Wunderhorn Verlag und Nachlassverwalter von Ré Soupault, Heidelberg
Gestaltung: Ursula Gillmann, atelier gillmann + co gmbh, Basel
Als Ré Soupault 1948 aus den USA mittellos nach Europa zurückkehrte, fand sie in Basel eine neue Bleibe. Sie hatte von der Schweizer Büchergilde den Auftrag bekommen, Romain Rollands Kriegstagebücher ins Deutsche zu übersetzen. Bis 1958 lebte sie in Basel. In ihrer Basler Zeit wurde sie zur Übersetzerin, Schriftstellerin und Herausgeberin von Märchensammlungen.
Parallel dazu begann sie mit dem Schreiben von Radio-Essays, für schweizerische und deutsche Rundfunkanstalten (u. a. Radio Basel, Radio Zürich, SWR, HR, BR, Süddeutscher Rundfunk, Radio Bremen, Freier Sender Berlin).
Anhand von Manuskripten, Briefen, Tagebucheinträgen, Radiobeiträgen, Filmen und Fotografien schafft das Buch zur Ré Soupault-Ausstellung ein eindrucksvolles Bild von Ré Soupaults Leben und Wirken in Basel.
Mit Beiträgen von Martina Kuoni, Sabine Kubli, Manfred Metzner, Roger Wirz.
Erhältlich beim Wunderhorn Verlag
Presse
Ré Soupault: Ein Leben für die Freiheit in Kunst, Form und Geist. bz Basel 16.06.2021
Lebenshungrige Avantgardistin. pdf Weltwoche Nr. 23.21 14.06.2021
Kreativ, klug und engagiert. Die Künstlerin Ré Soupault wird mit einer Ausstellung gewürdigt. pdf ProgrammZeitung Mai 2021
Höchste Zeit zur Wiederentdeckung. Ausstellung über Ré Soupault. pdf SpaleZyting Mai 2021
Radiobeitrag über die Ausstellung «Ré Soupault – ‹Es war höchste Zeit …›. Eine Avantgardekünstlerin in Basel». Ab Minute 14:20 SRF Kultur kompakt 26.05.2021
Eine Avantgardekünstlerin in Basel. pdf Basler Zeitung 25.05.2021
«Ré Soupault – ‹Es war höchste Zeit …›. Eine Avantgardekünstlerin in Basel» UB Basel Blog 13.04.2021
Die Klimakrise ist in der Literatur angekommen. Immer mehr Autor:innen greifen das Klima in ihren Texten auf und fragen sich, wie die Klimaerhitzung unsere Gesellschaften, die Wirtschaft und die Politik verändern wird. Die Antworten fallen utopisch bis dystopisch aus und finden verschiedenste Ausdrucksformen. Unter dem Begriff «climate fiction» hat sich rasch ein neues Genre etabliert.
In der Veranstaltungsreihe «climate fiction» beschäftigen wir uns mit sieben Autor:innen und ihren Büchern. Wir fragen, wie sie die Klimakrise thematisieren, welche Gedankengänge ihren Erzählungen und Figuren zugrunde liegen. Wir möchten aber auch wissen, wie weit Literatur die gesellschaftlichen Diskurse nicht nur reflektieren, sondern auch vorantreiben kann. Kann Literatur bewegen? Und wie sieht das aus?
Treiben Sie, treiben euch diese Fragen um? Dann erforschen wir sie gemeinsam – in jeder Lesung mit einer eigenen kleinen Versuchsanordnung. Die Veranstaltungen finden an öffentlichen Orten statt, überall dort, wo Verbindungen zu den Texten und zum Thema «Klima» aufzuspüren sind.
Zum Programmflyer
Ein Projekt von Literaturspur, Buchhandlung Seitenblick und podcastlab.ch
Kuration: Christoph Keller, Podcaster, Autor und Reporter, Corina Lanfranchi, Buchhändlerin und Journalistin und Maria Marggraf, Literaturvermittlerin und Dichterin
Literaturspaziergänge sind ein beliebtes und originelles Geschenk. Überraschen Sie Bücherfreund:innen mit einem schön gestalteten Gutschein für einen Spaziergang ihrer Wahl.
Einen Gutschein können Sie direkt hier bestellen.
Als Moderatorinnen bereiten Martina Kuoni und Maria Marggraf Gespräche, Diskussionen oder Lesungen vor. Begegnungen leben vom Zuhören und Nachfragen, Vermitteln und Brückenbauen, zwischen den Gesprächspartner:innen und dem Publikum. Martina Kuoni und Maria Marggraf verstehen sich dabei auch als diskrete Lenkerinnen und Stellvertreterinnen der Zuhörenden.
Nur 150 Meter erhebt sich der Monte Verità, der „Berg der Wahrheit“, über Ascona – ein sanfter Hügel also. Doch sind ihm vielfältigste Zeugnisse und Spuren des menschlichen Suchens und Ringens nach dem „richtigen“ Leben eingeschrieben.
In diesen Tagen begegnen wir verschiedensten Lebensentwürfen, sozialen und künstlerischen Ideen, architektonischen Sehenswürdigkeiten, botanischen Kostbarkeiten und literarischen Zeugnissen. Die Begegnung mit Persönlichkeiten vor Ort führt in die Vergangenheit wie in die Zukunft. Selbstverständlich lassen wir uns auch kulinarisch auf die Umgebung ein: Wer streng das Authentische sucht, der mag sich der Rohkost verschreiben. Mindestens so verlockend aber ist die regionale Küche.
Das Auto war in Graubünden noch nicht zugelassen, als 1914 die Strecke Chur – Arosa der Rhätischen Bahn eröffnet wurde. Die Bahn löste die Postkutsche ab und verhalf dem Kurort zu einem enormen Aufschwung. Zählte Arosa um 1880 noch 50 Einwohner, strömten nun Kurgäste, Sportler, Lungenkranke und Sommerfrischler herbei. Thomas Mann fühlte sich nach eigenem Bekunden in Arosa „wohler als irgendwo“, Hermann Hesse erlebte bei seinem Aufenthalt „einen Grad der Kräftigung und Verjüngung“, den er nicht für möglich gehalten hatte, Christian Morgenstern begeisterte sich für die Landschaft und die Luft.Die grandiose Bahnstrecke über 41 Brücken und Viadukte einerseits, der weltberühmte Kurort Arosa andererseits inspirierten zahlreiche Schriftsteller und Künstler zu geistigen Höhenflügen. Das kann einem auch 100 Jahre später noch widerfahren.
Bahnfahrt nach Arosa, unterwegs Lesung aus literarischen Texten sowie Ausführungen zum Bau der Bahn. Einkehr im Waldhotel zu Mittagsimbiss. Spaziergang von Innerarosa auf Spuren von berühmten Gästen (Thomas Mann, Hermann Hesse, Annemarie Schwarzenbach, Christian Morgenstern u.a.), Kurzlesung und Abschluss des Literaturausflugs.
Natur pur: Begegnung mit Rousseau, Goethe und Robert Walser am Bielersee
Zwei Literaturtage in Wort, Bild und Musik: Sie waren alle Drei grosse Naturliebhaber. Die Petersinsel im Bielersee erlebten sie als eine «Insel der Seligen», als ein Naturparadies besonderer Art. Martina Kuoni, Literaturvermittlerin, führt uns am zweiten Tag durch das Biel von Robert Walser und lässt einige pointierte Texte von ihm aufleben.
Eine Kooperation mit vivat-kultur.ch
Als der Mannheimer Arzt Alexander Spengler erkennt, dass der gefährliche Tuberkulosebazillus in der Höhe nicht vorhanden ist, schlägt die Geburtsstunde des Kurortes Davos. Mit Werbesprüchen wie «Davos, das neue Mekka der Schwindsüchtigen» oder «Der Weg zu Kraft und Gesundheit führt über Davos» lockt man vermögende Kranke aus den europäischen Grossstädten in die Bergidylle. Die Kranken liegen auf den Jugendstil-Veranden der schönsten Hotel- und Sanatoriumsgebäude, inhalieren saubere Bergluft, stecken die Füsse in Pelzsäcke und warten auf ihre Genesung – oder auf den Tod.
Nicht wenige wissen diese Verpflanzung aus ihrem Alltag durchaus für Abenteuer und Amouren zu nutzen. Oder zum Schreiben: Thomas Mann findet hier Inspiration für seinen Roman «Der Zauberberg», Hugo Marti verfasst sein «Davoser Stundenbuch», Klabund schreibt Gedichte und die Erzählung «Die Krankheit» und organisiert bunte Abende, der Surrealist Paul Eluard aus Paris wird erst in Davos zum Dichter.
Literaturspur führt zusammen mit der Gottfried Keller Gesellschaft in Zürich eine Reise nach Heidelberg auf den Spuren des grossen Schweizer Schriftstellers durch.
Robert Walser (1878 – 1956) wurde infolge einer Krise mit 55 Jahren in die Heil- und Pflegeanstalt in Herisau /Appenzell eingeliefert. Hier legte er den Bleistift nieder, klebte als Anstaltsbewohner Papiertüten, löste Kreuzworträtsel und ging, stets im Sunntigsgwand, spazieren. Der Robert Walser-Pfad führt in rund 3 Stunden um Herisau herum. Der Besuch der Walser-Räume im Ortsmuseum, viele Zitattafeln unterwegs, vorgetragene Textpassagen und die Einkehr in einem von Walser oft besuchten Lokal ermöglichen die Annäherung an den grossen Schriftsteller mitten in den grünen Hügeln.
Marseille ist die älteste und zweitgrösste Stadt Frankreichs. Dank ihres Mittelmeerhafens kreuzen sich hier seit Jahrhunderten verschiedenste Welten, Religionen und Kulturen. Während des Zweiten Weltkriegs flohen zahlreiche Emigrant:innen nach Marseille. Das Reiseprogramm umfasst Literaturspaziergänge, den Besuch einer Gebäude-Ikone von Le Corbusier, einen Tagesausflug nach Sanary-sur-Mer, Vorträge und Konzertbesuche.
In Zusammenarbeit mit dem SRF Kulturclub und mit NORD-SÜD-PASSAGE, Marseille
Gottfried Keller reiste nach München, um in der Kunstakademie zum Maler zu werden. Er lernte Misserfolg und bittere Armut kennen. Auf verschiedenen Führungen in der Altstadt lernen wir die Orte kennen, wo Keller hauste, seine Kunstbetrachtungen anstellte, Kneipen besuchte und sich von Kunst und Lebensstil der bayrischen Hauptstadt inspirieren liess.
Im Auftrag der Gottfried Keller-Gesellschaft Zürich
Dreimal bereiste Johann Wolfgang Goethe die Schweiz. Er wanderte über den Furkapass zum Gotthard, durchquerte verschiedene Schluchten, besuchte Zürich, Basel, Schaffhausen, schaukelte im Schiff über den Vierwaldstättersee, und immer schrieb und skizzierte er. In Briefen und Tagebüchern spiegeln sich seine Erlebnisse. Die Studienreise auf Goethes Spuren durch die Schweiz wurde für eine Gruppe von Goethe-Freund:innen aus Deutschland konzipiert.